Kulturgenuss zu Hause statt vor einer Bühne – das bedeutet leider oft, dass man Klang, Bildqualität und Nähe einbüßt. Gerade bei Konzerten merken es die Künstler und ihr Publikum schmerzlich, dass das Live-Feeling irgendwo in den Glasfaserkabeln verloren geht.
Der deutsch-französische Sender Arte hat mit einem täglichen Online-Format nun eine Lösung gefunden, die diese Defizite etwas ausgleicht. Das abendliche Wohnzimmerkonzert „Hope @ Home“ mit dem Star-Geiger Daniel Hope und Gästen ist so schön produziert, dass man Nähe empfindet. Ein wertvolles Gefühl in diesen Zeiten.
Erst einmal bis zum 7.April – eine Fortsetzung ist nicht ausgeschlossen – sendet Arte live aus Daniel Hopes Wohnzimmer „mitten in Berlin“, wie der Musiker sagt. Hier findet Tag für Tag eine professionelle Fernsehproduktion statt.
Und das ist schon die Hälfte des Geheimnisses, warum dieses Format Nähe erzeugen kann. Die Berliner Firma Kobalt Productions macht hier im Auftrag des öffentlich-rechtlichen Senders einfach gute Arbeit. Daniel Hope darf man beim Musizieren aus nächster Nähe ins Gesicht sehen, der Blick schweift manchmal ganz natürlich durchs Wohnzimmer, man beobachtet die Hände des Pianisten Christoph Israel, schaut kurz in seine Noten. Einzeln im Raum stehende Retro-Glühbirnen-Lampen tauchen alles in ein warmes Licht und schieben sich in manchen Perspektiven vor die Musiker. So entsteht ein heimeliges Gefühl.
Teil zwei des Geheimnisses um die Nähe sind die Musiker selbst. Sie spielen nicht nur wundervoll – und in ebensolcher Tonqualität –, sondern sie moderieren auch sehr persönlich. Und so bietet das Format „Hope at Home“ täglich eine gute halbe Stunde Musik aus verschiedenen Genres und Talk mit Gästen wie dem Sänger Max Raabe oder der Hornistin Sarah Willis. Mitfühlen kann man Wehmut, wenn die Künstler sich über die derzeit schwierige Situation der Kulturbranche unterhalten, und Hoffnung, die Hope mit seiner Sendung verbreiten will.
Alle bisherigen Folgen des Wohnzimmerkonzerts kann man noch bis Juni in der Mediathek sehen.
Text und Foto: Katrin Poese